Gesundheit... liegt mir von berufswegen natürlich sehr besonders am Herzen....
Zu allererst möchte ich aber doch feststellen, dass der Kurzhaarcollie grundsätzlich zu den gesundheitlich sehr gut aufgestellten Rassen gehört. Glücklicherweise, sonst hätte ich mich wahrscheinlich nicht für einen entschieden...
Und dennoch gibt es ein paar Erkrankungen im Hinterkopf zu beachten, denn einige Collies sind Träger von Gendefekten. Das ist entscheidend für die Zucht, man wird bei dem doch sehr kleinen Genpool, den es bei unseren Kurzhaarcollies gibt, sehr genau abwägen müssen, welchen Gendefekt man in Kauf nimmt und dann natürlich darauf achten, dass keine Erkrankung bei den Nachkommen zum Ausbruch kommen kann. Es gibt die Möglichkeit, und es ist zum Teil auch in der Zuchtordnung vorgeschrieben, seinen Zuchthund auf verschiedene genetische Erkrankungen untersuchen zu lassen.
Die wichtigsten per Gentest untersuchten Erkrankungen sind CEA (Collie Eye Anomalie), DM (Degenerative Myelopathie), PRA (Progressive Retina Atrophie), MDR 1 (Multi-Drug-Resistance Transponder Defekt).
Bei einem speziellen Augenspezialisten werden noch weitere Augenerkrankungen ausgeschlossen, wie z.B. MPP (Membrana Pupillares Persistence) und Distichiasis.
Ein Röntgen Gutachter beurteilt Bilder von Hüfte und Ellenbogen der Zuchthunde auf Hüftgelenk- bzw. Ellenbogendysplasie.
Ich möchte hier gar nicht weiter ins Detail gehen, gerne kann ich zu Gesundheitsthemen immer persönlich angesprochen werden und gebe Auskunft .
Das Allerwichtigste möchte ich nur zusammenfassen: Maffy ist komplett gesund!
Nicht nur das, sie ist auch keinerlei Träger eines evtl. rezessiven Gendefekts.
Als "Gesundheitsfanatiker" habe ich z.B. die Tests, die die Augen betreffen zweifach wiederholt, damit keine Fehler entstehen...
Hüfte und Ellenbogen habe ich in der Uniklinik in Giessen untersuchen lassen, natürlich wurden die Bilder von einem Gutachter des CfBrH nochmals bewertet.
Sicherheitshalber waren wir auch zur Herzultraschalluntersuchung bei einem renommierten Mitglied des "Collegium Cardiologicum" , ein Zusammenschluss von Herzspezialisten in der Tiermedizin. Nicht alle Herzerkrankungen lassen sich alleine durch abhören feststellen. Beispielsweise kommt ein angeborener Ductus arteriosus Botalli (PDA) auch in einer "silent" also nicht unbedingt hörbaren Version vor.
Auch Maffys Herz ist vollkommen gesund.
Es gibt ein paar diskussionswürdige Gesundheitsthemen, da möchte ich auch kurz drauf eingehen.
SDU, Subklinische Schilddrüsenunterfunktion. Für viele meiner schulmedizinisch ausgerichteten Kollegen nicht existent, für Verhaltensexperten ein unglaublich wichtiges Thema. Ich denke, Genetik spielt durchaus eine Rolle, natürlich auch die Stressbelastung in der Umgebung. Immerhin sind gerade unsere Collies sehr sensible Hunde.
Maffy hat ein grosses Schilddrüsenprofil bekommen (für Schilddrüseninsider das ganz grosse von Laboklin) und ihre Werte sind völlig normal, es sind auch keine Antikörper gegen Schilddrüsenhormone vorhanden. So cool, wie Maffy ist, hätte es mich auch gewundert, aber es ist bei mir halt so mit der Nummer Sicher....
Das zweite heikle Thema ist sicherlich der MDR Defekt. Hunde mit MDR +/+ sind genetisch gesund (Maffy ).
Wobei Hunde mit MDR -/- natürlich nicht automatisch krank sind, die haben nur einen Defekt in der Blut-Hirn Schranke, die verschiedene Wirkstoffe von Arzneimitteln ungefiltert durchlässt und es dann zu starken Vergiftungserscheinungen bei diesen Hunden kommt. Vermeidet man die Zufuhr bestimmter Stoffe führt der Hund also ein gesundes, langes Leben. Vor allem betroffen von der Problematik ist der Wirkstoff Ivermectin . Pferde werden mit diesem Arzneimittel oft entwurmt. Frisst der MDR betroffene Hund nun die Ausscheidung (Pferdeäppel) des behandelten Pferdes, führt dies zur Erkrankung, meist zu starken Krampfanfällen.
Hunde mit MDR +/- tragen nur einen Defekt im Genom, das ja immer paarweise angelegt ist und sind damit weniger empfindlich, haben meist keinerlei Probleme.
Da im Moment nur ein kleinerer Anteil der Zuchthunde im eh schon kleinen Kreis der Kurzhaarcollies MDR +/+ ist, muss man gut überlegen, welche Zuchtstrategie für sich selber in Frage kommt. Im Sinne der genetischen Vielfalt müssen MDR -/- Hunde wahrscheinlich weiterhin eingekreuzt werden.
Ich habe für mich im Moment beschlossen das nach Möglichkeit zu vermeiden. Als Reiter und Pferdebesitzer fühle ich mich mit einem +/+ Hund einfach wohler, ein +/- wäre für mich auch in Ordnung gewesen (als wir Maffy bekommen haben stand das Ergebnis der Untersuchung noch aus). Wie gesagt, beide Möglichkeiten gab es aufgrund der Eltern, wir hatten beides akzeptiert. Einen MDR -/- Hund hätte ich leider nicht zu mir genommen, aufgrund der eigenen Pferde.
Ein sehr anschaulicher Artikel im "Schweizer Hundemagazin" (www.Hundemagazin.ch) beschäftigt sich zudem mit einer erhöhten Stessempfänglichkeit von MDR -/- Hunden aufgrund eines gestörten Rückkopplungskreises für das Stresshormons Cortisol.